
Der Wecker klingelt jeden Morgen sehr früh. Während die meisten von uns noch tief und fest schlafen, beginnt um 2.15 Uhr für Sebastian Pleus regelmäßig der Tag. Zusammen mit seinen ersten Mitarbeitenden in der Bäckerei werden die Öfen hochgefahren, damit zur Laden-Öffnung um 4 Uhr in den frühen Morgenstunden ausreichend frische Brötchen fertig sind. Montags ist am meisten zu tun. Ganze 8.500 Körner-Brötchen werden jede Woche gebacken, insgesamt werden rund 2 Tonnen Mehl für eine Woche benötigt. Mit zwei großen Sticken-Öfen kann zeitgleich gebacken werden, damit immer frische Qualität für die Kundschaft gewährleistet ist.
Im kommenden Jahr kann die Bäckerei, die Sebastian nun in der 4. Generation führt, auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken. 1922 wurde die erste Bäckerei des Familienbetriebs in Lähden eröffnet. Vor ca. 30 Jahren kam die Filiale in Holte dazu, 2010 eine weitere in Haselünne und erst vor ein paar Tagen wurde Mitte August 2021 eine zusätzliche Filiale in Löningen eröffnet. Insgesamt sind an allen Standorten 25 Mitarbeitende beschäftigt, doch es könnten gerne noch mehr werden, berichtet Sebastian. Es gibt immer genug zu tun. Der Betrieb hat regelmäßig in den Ausbau der Bäckerei und in die technische Weiterentwicklung und Modernisierung investiert. Doch es ist die erfahrene Handarbeit, die über die Qualität von Teig und fertigem Brot, Brötchen oder Gebäck entscheidet– es ist schließlich ein Bäcker-Handwerk. Das konnte ich bei meinem „Praktikums-Tag“ hautnah erleben.
Exklusive Einblicke bietet der Betrieb auch für Schulklassen, die etwa im Sachkunde-Unterricht zum Thema „Vom Korn zum Brot“ Einblicke in den Bäcker-Beruf bekommen. Einmal pro Woche wird in jeder der Filialen das unverkaufte Angebot für bedürftige Menschen von der Tafel abgeholt. An anderen Tagen, werden Restbestände im speziellen Ofen getrocknet und zu Paniermehl verarbeitet.
Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind mir ein wichtiges Anliegen, das bei Sebastian Pleus ebenfalls besondere Beachtung findet.
Nach getaner Arbeit gab es dann noch ein ofenfrisches Brötchen im Café. Vielen Dank für die tollen Einblicke in deine Arbeit, lieber Sebastian!
Herzliche Grüße - Martina Schümers